Panzerabwehrlenkrakete Falanga
Die Lenkraketenbewaffnung ist zum Bekämpfen kleiner, gepanzerter Erdziele (Panzer, SFL, SPw u.ä.) unter den Bedingungen einer visuellen Sicht vorgesehen.
In der Mi-24D mit dem Komplex "Falanga-PW" kommen die Panzerabwehrlenkraketen 9M19P "Falanga-P" zum Einsatz; diese können mit halbautomatischer und manueller Lenkung verschossen werden.
Raketen vom Typ 9M17M "Falanga-M" können ebenfalls verschossen werden. Diese Raketen sind entwicklungstechnisch älter (Einsatz ab den 60er Jahren), kommen normalerweise im Komplex "Falanga-MW" der Mi-24A und Mi-4AW zum Einsatz und können nur mit manueller Lenkung verschossen werden.
An die Mi-24D können 4 PALR angehangen werden. Der Abschuss und die Steuerung der Raketen in das Ziel erfolgen durch den 2.HSF, dazu dient das Leitgerät "Raduga-F".
In der NATO wird die Rakete bzw. der Komplex mit der Bezeichnung AT-2 Swatter geführt.
Das Lenkprinzip besteht in Folgendem:
Im halbautomatischen Regime erfolgt das Begleiten des Zieles (Messung der Zielkoordinaten) durch den 2.HSF (Operator) per Hand, während das Begleiten der Rakete durch einen Infrarotpeiler erfolgt. Er bestimmt die Abweichung der PALR von der Visierlinie. Auf der Grundlage dieser Abweichung generiert ein Rechner Lenkkommandos, die mit Hilfe eines Funkkommandosenders zur Rakete übertragen werden.
Die Rakete 9M17P Falanga-P
Sie dient zum Bekämpfen von offenen und ungetarnten, hauptsächlich gepanzerten Zielen und von Zielen, die sich hinter leichter Deckung befinden.
Durchschlagkraft senkrecht zur Panzerung | 500 mm |
Durchschlagkraft im Winkel von 60° zur Panzerung | 280 mm |
Maximale Weite des gelenkten Fluges | 4000 Meter |
Mittlere Fluggeschwindigkeit | 200 m/s |
Möglichkeit des Leitens an ein Ziel, das sich senkrecht zur Visierlinie bewegt | bis Zielgeschwindigkeit 60 km/h |
Mindestentfernung der Fernschärfung des Zünders | 70...200 Meter |
Zeit von Drücken des Kampfknopfes bis zum Abgang der Rakete | 3.5 Sekunden |
Masse | 31.5 kg |
Kaliber Gefechtsteil | 142 Millimeter |
Länge | 1165 Millimeter |
Spannweite der Stabilisierungsflächen | 680 Millimeter |
Als tragende aerodynamische Flächen dienen die trapezförmigen, senkrecht zueinander angeordneten Flächen. An der Hinterkante der Flügel befinden sich die Ruderflächen. Im Flug dienen die senkrechten Ruderflächen als Kursruder, die waagerechten Flächen als Längsneigungsruder. Während der Steuerung in der Kursebene werden neben den Kursrudern auch die Längsneigungsruder im Sinne eines Querruders betätigt, um ein aerodynamisches Moment um die Längsachse der Rakete zu erzeugen.
Die Rakete hat im Gegensatz zu allen möglichen Vorgängern (und Nachfolgern) keine Drallstabilisierung. Sie fliegt nach ihrem Abgang konstant mit der Stellung "+". Dazu wird sie, da sie ja auf der Abschussschiene quasi diagonal ("x") liegt, nach dem Abschuss um 135° gedreht; die Kontrolle darüber ist an Hand des integrierten Kreiselaggregates gut möglich.
Die Kurs- und Längsneigungssignale werden entsprechend der vom Hubschrauber übermittelten Funkkommandos gebildet. Die besonderen Signale für die Querstabilisierung (das oben beschriebene Querruder) werden nicht in der Rakete selbst gebildet, sondern in der Leitanlange an Bord des Hubschraubers bestimmt und zur Rakete übermittelt.
Zum Beobachten des Fluges der Rakete (und zur halbautomatischen Steuerung) sind an den Längsneigungsflügeln Leuchtsätze und elektrische Leuchten ("Trasser") angebracht. Am Tage wird mit Abschuss der Rakete der Leuchtsatz gezündet; seine Lichtstärke ist veränderlich und wird mit zunehmender Dauer stärker, so dass die Rakete in größerer Entfernung besser erkennbar ist. Die Brenndauer des Leuchtsatzes beträgt 30 Sekunden.
Beim Einschalten des Schalters "СУМЕРКИ" wird der Leuchtsatz nicht gezündet. Die PALR kann dann nur nach den elektrischen Leuchten verfolgt werden. Die Leuchten werden von der Bordstromversorgungsanlage der Rakete versorgt.
Weitere Bilder sind bei Janko Paliga auf valka.cz zu finden.
Gefechtsteil
Der Gefechtsteil ist mit einer Kumulativladung zur Bekämpfung des gepanzerten Zieles ausgestattet. In der Spitze des Gefechtsteiles sitzt der Messfühler des Piezozünders; der Zünder selbst ist im Elektronikblock installiert.
Triebwerk
Das Triebwerk ist als Einkammer-Feststofftriebwerk ausgeführt. Die Treibladung besteht aus 2 Halbladungen: der Start- und der Marschladung. Durch die Verbrennung der Startladung wird der Rakete eine Geschwindigkeit von 200...220m/s verliehen. Die Marschladung hält die Geschwindigkeit bis zum Brennschluss aufrecht.
Rudermaschinenblock
Im Rudermaschinenblock werden die elektrischen Steuersignale, die per Funk an die Rakete übermittelt werden, in entsprechende Ruderausschläge umgesetzt. Im Block befinden sich 3 Rudermaschinen:
- 1 für die Längsneigungsruder
- 2 für die Kursruder.
Die Kursruder arbeiten unabhängig und gewährleisten neben der eigentlichen Kurseinnahme auch die Querneigungsstabilisierung.
Die Ruder werden durch Druckluft aus dem Versorgungssteil betätigt.
Versorgungsteil
Dieser Teil dient der Spannungs- und Druckluftversorgung. Der Versorgungsteil besteht aus 3 Batterien und dem Druckluftbehälter mit automatischer Druckreduzierung. Die Druckluft gelangt über eine Leitung an der Raketenaußenfläche zu den Rudermaschinen. Die Druckluftversorgung beginnt beim Auslösen des Pyrozünders des Druckluftverschlusses beim Abschuss der PALR.
Der Stromversorgungsblock dient als Stromversorgung für die gesamte Rakete; die Versorgung durch die Batterien beginnt mit dem Abschuss der PALR.
Elektronikblock
Hier befinden sich der Zünder, der Spannungswandler und die Elemente der Querneigungsstabilisierung.
Die Querneigungsstabilisierungsanlage dreht die Rakete nach dem Abschuss um 135° um die Längsachse, so dass sie aus ihrer "x"-Lage in eine "+"-Lage überführt wird. Hier erfüllen dann auch die Kurs- und die Längsneigungssteuerung ihre Aufgabe.
Der Messfühler des Stabilisierungssystems ist ein Kreisel. Der Kreiselrotor wird durch Verbrennung einer Spezialpulverladung angetrieben. Befindet sich die PALR in Transportlage, ist der Kreisel arretiert. Die Entarretierung erfolgt nach dem Abschuss der Rakete, wenn das Triebwerk gezündet wurde und die Solldrehzahl des Kreisels erreicht ist.
Funkanlage
Die Bordfunkanlage befindet sich im Heckteil. Die weitere Funktionsbeschreibung erfolgt im Abschnitt über die Funktionsweise der Funksteuerung.
Abschussvorrichtung
Die Abschussvorrichtung ist für das Anhängen von 4 PALR bestimmt (2 auf jeder Seite). Das Anhängen kann dabei völlig wahlfrei und in beliebiger Anzahl erfolgen.
Die Vorrichtung besteht aus 2 leicht abnehmbaren Rohrrahmen, die an den Träger der Außenflügel montiert werden, sowie 4 Führungsschienen (2 an jedem Rahmen). In Gefahrensituationen können die Rahmen mit den Führungschienen und den PALR abgeworfen werden. Der Abwurf erfolgt durch Betätigen des Schalters СБРОС ППУ ("Abwurf Abschussvorrichtung") am linken Pult des 2.HSF oder des Schalters АВАРИЙНЫЙ СБРОС ПУСК.УСТАН ("Notabwurf Abschussvorrichtung") an der Bewaffnungstafel des 1.HSF.
Die Führungsschienen dienen zum Befestigen der Rakete und zum Führen derselben beim Abschuss. Jede Führungsschiene besteht aus dem Gestell, den Platten, dem Schlossmechanismus und der Dichtungsmanschette. Die Platten lenken die PALR beim Abschuss. Der Schlossmechanismus hält die PALR an den Führungsschienen. Die Dichtungsmanschette dient zum Schutz und zur Unterbringung der Scherstecker, welche die Stromkreise des Hubschraubers mit der PALR verbinden.
Damit die Rakete nach dem Abschuss sicher in das Sichtfeld des Steuergerätes einfliegt, sind die Abschussvorrichtungen gegenüber der Bauhorizontalen nach oben (2°) sowie nach innen geneigt: die linke Vorrichtung um 30' nach rechts, die rechte Vorrichtung um 3°30' nach links.
Feuerführungsvorrichtung
Die Feuerführungseinrichtung dient dem Abschuss der Raketen sowie zur Kontrolle der Stromkreise der Pyrozünder, bestehend aus
- Abschuss- und Kontrollblock (BPK)
- Verteilerkasten (KR1)
- Übergangskasten (KP3)
- Verteileranlage (UR).
Der Abschuss- und Kontrollblock ist an der rechten Bordseite in der Kabine des 2.HSF installiert. Die Signallampen БАТ (Batterie), РОТ (Rotor), АГ (Kreiselaggregat), ЗАП (Druckluftverschluss), ТР (Leuchtsatz) und СД (Starttriebwerk) an der Frontplatte dienen der Kontrolle des Durchlaufs der Signale an die Pyrozünder der Batterien des Versorgungsblocks, des Rotors, der Kreiselarretierung, de Druckluftverschlusses, des Leuchtsatzes und des Starttriebwerks bei Kontrolle der Anlage.
Der Schalter ЗИМА-ЛЕТО ("Winter-Sommer") wird in der NVA nicht genutzt.
Der Schalter СУМЕРКИ () unterbricht in eingeschalteter Stellung die Pyrozünder-Stromkreise der Leuchtsätze und schaltet stattdessen die Leuchten ein.
Auf ein Signal vom Schalter БОРТ über den Verteilerkasten wird die jeweilige auf der Führungsschiene befindliche Rakete an die Feuerführungseinrichtung angeschlossen.
Der Übergangskasten dient zum Anschluss des Zündstromkreises der Rakete (Stromkreise der Pyrozünder) an die Feuerführungseinrichtung.
Vor dem Einsatz der PALR wird die Feuerführungseinrichtung mit dem Schalter der Stromversorgung der PALR am linken Pult des 2.HSF in Betriebsbereitschaft gebracht. Die Bereitschaft ist mit dem Aufleuchten der Kontrolllampe ГОТОВНОСТЬ ("Bereitschaft") zu kontrollieren. Mit dem Umschalter БОРТ wird die auf der ausgewählten Schiene befindliche PALR an die Feuerführungseinrichtung angeschlossen. Der geschlossene Stromkreis zur Rakete wird durch das Aufleuchten der Kontrollampe БОРТ signalisiert.
Nach dem Drücken des Kampfknopfes ПУСК gelangt das Abschusssignal vom Steuerpult in die Abschussrelaisgruppe. Die Relais sprechen an und geben Signale (27V) zum Anschluss der Stromkreise der Pyrozünder der PALR an die Feuerführungseinrichtung, die damit den Programmmechanismus startet, sowie in die Funksteuereinrichtung, welche die Betriebsbereitschaft der Funkanlage herstellt.
Nach dem Herstellen der Betriebsbereitschaft des Programmmechanismus werden folgende Signale generiert:
- Aufleuchten der Kontrollampe ГОДЕН und Blinken der Kontrolllampe ГОТОВНОСТЬ ("Bereitschaft"), sie signalisieren den Start und die einwandfreie Funktion des Programmmechanismus und der Feuerführungseinrichtung
- Verzögerung der Antennenabstrahlung um den Abschusszeitraum
- Blinken der Kontrolllampe dür die Abschussbereitschaft im Okular des Steuergerätes
- Zünden der Pyrozünder der PALR.
3.5 Sekunden nach Drücken des Kampfknopfes ПУСК verlässt die Rakete die Führungschiene und die Kontrollleuchten ГОТОВНОСТЬ und БОРТ verlöschen, ebenso die Kontrollleuchte im Okular. Die Abschussrelaisgruppe gibt 0.6 Sekunden nach dem Abschuss der PALR das Signal zum Einschalten dr Antennenabstrahlung.
Nach Abschluss des Leitzyklus schaltet der Programmmechanismus die Anlage wieder die Ausgangslage, und die Kontrollleuchte ГОДЕН erlischt. Beim Umschalten des Schalters БОРТ auf die nächste Führungsschiene (die mit einer Rakete besetzt ist) leuchten die Kontrolllampen БОРТ und ГОТОВНОСТЬ wieder auf.
Die Funktionskontrolle der Einsatzbereitschaft der Pyrozünder der gewählten Rakete erfolgt nach dem Umschalten der Anlage in die Betriebsbereitschaft durch Drücken des Knopfes КОНТРОЛЬ ЦЕПИ ("Kontrolle Zünder").
Leitgerät "Raduga-F"
Das Leitgerät dient zum Beobachten des Geländes, zum Suchen, Erkennen und Identifizieren von Zielen. Das Leitgerät übernimmt auch das Lenken der PALR in das ausgewählte Ziel in der manuellen oder halbautomatischen Betriebsart.
Die manuelle Betriebsart wird angewandt:
- bei Lichtstörungen im Zielgebiet
- bei Abschuss in der Dämmerung
- bei Defekt der halbautomatischen Betriebsart
- bei Einsatz der Rakete 9M17M Falanga-M
Das Leitgerät РАДУГА-Ф ("Raduga-F", zu deutsch "Regenbogen") befindet sich auf der rechten Seite beim 2.HSF und wird von diesem eingesetzt.
Die Raketen können aus dem Horizontalflug und aus der Standschwebe abgeschossen und gelenkt werden. Das Lenken der PALR nach dem Abschuss wird im geradlinigen Flug sowie beim Abkurven des Hubschraubers in der Horizontalebene mit einer maximalen Schräglage von 20° bis zu einem Visierwinkel zum Ziel von 60° gewährleistet.
Kenngrößen des Leitgerätes:
- Zielerkennung bis 5000m (Anmerkung: wobei hier viel am Geschick des Operators hängt)
- Vergrößerungsfaktor der Optik: umschaltbar zwischen 3.3 und 10
- Sichtfeldwinkel des Steuergerätes: 22° (Vergrößerungsfaktor 3.3) bzw. 7° (Vergrößerungsfaktor 10)
- Sichtfeldwinkel des Peilkanals:
- Auffassen: 18°
- Begleiten: 3°
- Begleiten bei geschlossener Blende: 3'...12'
- Schwenkwinkel der kreiselstabilisierten Visierlinie bezüglich der Hubschrauberlängsachse:
- horizontal: ±60°
- nach oben: 15°
- nach unten: 20°
- maximale Winkelgeschwindigkeit der Visierlinie im Lenkprozess: 43 Tausendstel/Sekunde (2.5°/s)
- Schnellrichtgeschwindigkeit der Visierlinie:
- horizontal: 20°/s
- vertikal: 10°/s
- minimale Zeit zum Herstellen der Betriebsbereitschaft: 3 Minuten
- Dauerbetrieb: mindestens 2 Stunden
- Masse einschließlich Verkabelung: 143 kg.
Zum Leitgerät Raduga-F gehören:
- Steuergerät (PN)
- Steuerpult (PU)
- Signalblock (BS)
- Kommandoblock (BWK)
- Querneigungsgeber (DK)
- Elektroblock (ÄB)
- Analysatorblock (SSP-10MR)
- Stromversorgungsblock (SSP-4-12, 6R)
- Verteilerkasten
- Kabelsatz.
Das Steuergerät gewährleistet gemeinsam mit den anderen Blöcken:
- Suchen, Erkennen und Identifizieren des Zieles (optisch)
- Bedienen des Sichtfeldes, der Sichtfeldstabilisierung
- Bereitstellen der Signale, die der Winkelgeschwindigkeit der Visierlinie und der Lage der Visierlinie im hubschrauberfesten Koordinatensystem proportional sind
- Bereitstellen des Signals für die Abschussbereitschaft
- Messen der Koordinaten der PALR bezüglich der Visierlinie und Begleiten derselben nach dem Abschuss.
Der untere Teil des Steuergerätes (Kopf, bestehend aus Kreiselstabilisator und Kopfspiegel) ragt unten rechts aus dem Rumpfverkleidung heraus ist ist durch eine Verkleidung abgedeckt. Der vordere Teil der Abdeckung besteht aus Schutzgläsern, die durch Abdeckklappen geschützt sind. Die Klappen öffnen sich, wenn der Kippschalter ПРИЦЕЛ СТВОРКИ (Visierklappen)am linken Pult des 2.HSF auf ОТКР. (Öffnen) geschaltet wird.
Am oberen Teil des Gerätegehäuses befinden sich vorn der Hebel zum Umschalten der Vergrößerung und rechts der Hebel zum Zuschalten des Lichtfilters.
Das Okular des Steuergerätes hat eine Schärfeeinstellung und eine elektrische Heizung, welche mit dem Schalter ОБОГРЕВ-О (Heizung-O) am Signalblock eingeschaltet werden kann. Vorn im Okulargehäuse befindet sich die Kontrolllampe, welche die Abschussbereitschaft des Gesamtkomplexes anzeugt. Mit dem Blinken dieser Kontrolllampe vor dem Abschuss wird das Vorhandensein von Störungen angezeigt. Das Blinken nach dem Drücken des Kampfknopfes ПУСК signalisiert die Arbeit des Abschlusszyklus in der PALR.
Im Steuergerät sind 2 optische Anlagen vorhanden: der visuelle Kanal für die Zielbeobachtung durch den 2.HSF und der Peilkanal, der das automatische Bestimmen der Koordinaten der PALR während ihres Fluges gewährleistet.
Zum Zielen befindet sich in der optischen Anlage des visuellen Kanals eine Markierungsplatte mit Beleuchtung, welche mit dem Schalter ПОДСВ. (Hintergrundbeleuchtung) eingeschaltet werden kann. Die Visierlinie des visuellen Kanals und die optische Achse des Peilgerätes bilden eine Gerade.
Am oberen Teil des Gehäuses des Steuergerätes ist ein Stirnschutz angebracht; seine Stellung kann mit Stellschrauben eingeregelt werden.
Steuerpult
Das Steuerpult an der rechten Seite in der Kabine des 2.HSF (etwas vor und rechts vom Okular angeordnet) dient der Veränderung der Visierlinie und der Steuerung der Rakete beim manuellen Lenken. Die Bewegung der Visierlinie erfolgt nicht direkt mechanisch, sondern elektromotorisch.
Oben befindet sich der Umschalter für den manuellen bzw. halbautomatischen Betrieb АВТОМАТ - РУЧН. sowie die Taste СБРОС ИЗЛУЧ. zum Beenden der Lenkkommandoabgabe an die PALR. Wird die Taste gedrückt, so werden keine weitern Lenkkomandos an die Rakete abgegeben und das Leitgerät geht 6 Sekunden später wieder in die Abschussbereitschaft über. An der linken Seite befindet sich der Kampfknopf, am rechten Griff der Lenkkommandogeber (Joystick) zum manuellen Leiten der Rakete.
Signalblock
Der Signalblock ist ebenfalls an der rechten Bordseite des 2.HSF installiert. Hier werden die verschiedenen Betriebsarten des Raduga-F-Leitgerätes eingeschaltet und kontrolliert.
Mit dem Schalter ПИТАНИЕ (Versorgung) werden die notwendigen Betriebsspannungen an das Leitgerät angelegt. Nach dem Einschalten
- leuchtet die zugehörige Kontrollleuchte
- werden die Rotoren des Kreisels beschleunigt (Sichtfeldstabilisierung)
- wird der Verstärker in Betrieb genommen
- wird der Kreiselstabilisator beheizt
- beginnt der Betriebsstundenzähler zu arbeiten
- leuchten die Kontrollleuchten ОБОГРЕВ-В und ОБОГРЕВ-Г (Heizung..) für die Heizung Längsneigungs- und Kurskanal der Kreiselstabilisierung auf.
Mit dem Schalter НАБЛ. wird das Leitgerät in die Betriebsart BEOBACHTUNG überführt. Nach dem Einschalten
- werden die Kreisel des Stabilisators und des Querneigungsgebers entarretiert
- wird die Stabilisierung des Sichtfeldes gewährleistet
- wird die Lenkung der Visierlinie ermöglicht
- arbeitet die Drehmelderübertragung des Querneigungsgebers.
Die Überführung in die Betriebsart BEOBACHTUNG wird durch ein verringertes Leuchten der Kontrolllampe ПИТАНИЕ und durch das Aufleuchten der Lampen НАБЛ. und ДК signalisiert.
Mit dem РЕЖИМ-Ф Schalter wird die Bereitschaft des Gesamtkomplexes zum Abschießen und Leiten der PALR hergestellt. Nach dem Einschalten arbeiten der optische Peiler sowie die Feuerführungs- und Funklenkeinrichtung. Die zugehörige Kontrolllampe РЕЖИМ-Ф leuchtet auf.
Die Lampe КОНТРОЛЬ leuchtet, wenn das Peilgerät betriebsbereit ist. Nach dem Herstellen der Betriebsbereitschaft des gesamten Komplexes beginnt die rote Kontrollleuchte am oberen Rand des Sichtfeldes zu leuchten. Mit dem Schalter und der zugehörigen Kontrollleuchte ОБОГРЕВ-О wird die Heizung des Okulars eingeschaltet bzw. kontrolliert.
Kommandoblock
Dieser Block formiert die Lenkkomandos an die Rakete entsprechend der von den anderen Blöcken anliegenden Signalen und bringt die Gewichtskompensation in das Lenkkommando der Längsneigung ein.
Querneigungsgeber
Der Querneigungsgeber misst zusammen mit dem Steuergerät die Veränderung der Schräglage des Hubschraubers in Bezug auf die Visierlinie nach dem Abschuss der Rakete. Enstprechend dieser Veränderung sowie der Schwankung der Visierlinie in Kursrichtung werden Korrekturwerte für die Raketen-Lenksignale ausgegeben.
Analysatorblock
Aufgaben:
- Verstärkung und Umformung der Signale der Winkellage (Verstimmung) der PALR bezüglich der Visierlinie
- Formierung der Signale zum Steuern der Drehmelderübertragungen des Peilgerätes
- Formierung eines Signals, wenn sich vor dem Abschuss der PALR im Sichtfeld des Peilgerätes eine ausreichend starke Punktlichtquelle befindet.
Zum Herstellen der Betriebsbereitschaft des Leitgerätes ist am Signalblock der Schalter ПИТАНИЕ einzuschalten. Nach 3 Minuten sind die Schalter НАБЛ. und РЕЖИМ-Ф einzuschalten. Für das Beobachten des Geländes über den visuellen Kanal des Steuergerätes sind nun die Visierklappen des Gerätes zu öffnen. Bei vorhandener Betriebsbereitschaft des Leitgerätes sowie der Feuerführungs- und Funksteuereinrichtung leuchtet im Okular die rote Kontrollleuchte auf, welche die Abschussbereitschaft signalisiert. Das Ziel sucht der 2.HSF durch die Geländebeobachtung.
Zum Beobachten großer Geländeabschnitte und zum Suchen des Zieles bzw. markanter Orientierungspunkte in unmittelbarer Zielnähe wird der Kanal mit der 3.3fachen Vergrößerung genutzt. Das Umschalten des visuellen Kanals auf die 10fache Vergrößerung ermöglicht die Zielindentifizierung und das Zielen, indem das Ziel mit dem Visiernetz-Mittelpunkt des Steuergerätes abgedeckt wird.
Das Sichtfeld des Steuergerätes wird durch einen Kreisel stabilisiert. Die Stabilisierung erfolgt durch eine mechanische Verbindung des Kopfspiegels mit der Kreiselplattform. Winkelschwingungen und Vibrationen des Hubschraubers werden so nicht auf den Kopfspiegel übertragen; es wird eine gute Gelände- und Zielsicht gewährleistet und ein Verschwimmen des Bildes verhindert.
Zum Richten des Sichtfeldes auf den entsprechenden Geländeabschnitt wird der Kopfspiegel mit dem Steuerpult geschwenkt. Beim Schwenken des Pultgehäuses um die Vertikal- bzw. Horizontalachse werden die entsprechenden Signale zum Elektroblock abgegeben. Hier werden diese Signale verstärkt und an Elektromotoren weitergeleitet, welche den unteren Spiegel analog und synchron der Steuerpultbewegung drehen.
Erfolgte die Drehung bis zu den festen Anschlägen, so vergrößert sich sprunghaft die Drehgeschwindigkeit des Sichtfeldes. Diese Betriebsart wird als Schnellrichten der Visierlinie des Steuergerät-Sichtfeldes bezeichnet.
Die Abstimmung der erarbeiteten Kommandos zum Lenken der PALR mit der Stellung ihrer Ruder erfolgt anhand der gespeicherten Werte des Querneigungsgebers zum Zeitpunkt des Abschusses - unabhängig vom Manöver des Hubschraubers. Zum Vermeiden von Messfehlern wird nach Abschuss der PALR beim Bestimmen ihrer Koordinaten durch die Drehmelderübertragungen des Querneigungsgebers die Lage der Messachse des Kreisels mit der Richtung der Visierlinie des Steuergerätes abgestimmt. Die Abstimmung erfolgt nach den Signalen des Kreiselstabilisators, die den Abweichungen der Visierlinie von der Hubschrauberlängsachse in Längsneigungs- und Kursrichtung entsprechen.
Zum Leiten der PALR in der halbautomatischen Betriebsart muss der 2.HSF den Mittelpunkt des Visiernetzes auf das Ziel halten. Dabei bildet die Anlage automatisch die Kommandos und übermittelt sie per Funk an die Rakete. Die Kommandos werden so gebildet, dass die PALR auf die Visierlinie des Steuergerätes geführt und in dieser Lage bis zum Auftreffen auf das Ziel gehalten wird.
Das Leitgerät "Raduga-F" realisiert unter der Bedingung, dass der Mittelpunkt des Visiernetzes ständig auf dem Ziel gehalten wird, das Leiten der PALR nach der 3-Punkt-Methode Mittelpunkt Visiernetz - Rakete - Ziel.
Die Kommandos zum Lenken werden folgendermaßen gebildet:
- Durch das optische Peilgerät wird die PALR automatisch mit Nutzung der Infrarotstrahlung der Leuchtsätze begleitet. Bei Abweichung der PALR von der Visierlinie bestimmt das Peilgerät die Fehlerwinkel nach Kurs und Längsneigung und gibt die der Abweichung proportionalen Signale an den Querneigungsgeber ab.
- Der Querneigungsgeber gibt die notwendigen Korrekturen zum Abstimmen des Koordinatensystems des Hubschraubers (=Peilgerät) und der PALR ein. Damit wird die Möglichkeit eines Manövrierens des Hubschraubers nach dem Abschuss der PALR gewährleistet. Erfolgte diese Abstimmung nicht, so entstünden Fehler in den Lenkkommandos infolge der Veränderung der Schräglage des Hubschraubers.
Aus dem Querneigungsgeber gelangen die Signale in den Kommandoblock. - Zum Ausschließen von Geschwindigkeitsfehlern, das heißt ein Zurückbleiben der PALR hinter der Visierlinie während des schnellen Richtens, gelangen in den Kommandoblock gleichzeitig Signale, die proportional den Winkelgeschwindigkeiten der Visierlinie in der Kurs- und Längsneigungsebene sind. Außerdem wird die Größe der Lenkkommandos in Abhängigkeit von der linearen Abweichung der PALR unter Berücksichtigung der Geschwindigkeit des Hubschraubers korrigiert. Das fluggeschwindigkeitsproportionale Signal wird aus der Bordanlage des Hubschraubers gewonnen.
- Der Kommandoblock bildet die Lenksignale derart, dass die PALR bei Abweichungen von der Visierlinie auf diese zurückgeführt wird. In das Lenkkommando der Längsneigung wird der Kompensationswert für das Gewicht der PALR einbezogen. Die Kommandos gelangen in die Funksteuereinrichtung, wo sie verschlüsselt und an die PALR übermittelt werden.
Schutz des Leitgerätes vor Lichtstörungen
Der Schutz vor Lichtstörungen erfolgt durch eine spezielle Vorrichtung zum Selektieren der Lichtsignale und durch eine Blende, die die automatische Veränderung des Sichtfeldwinkels des Peilgerätes beim Abschuss und Leiten der PALR gewährleistet. Die Parameter des Sichtfeldes des visuellen Kanals (durch den der 2.HSF beobachtet) werden dabei nicht verändert.
Vor dem Abschuss beträgt der Sichtfeldwinkel des Peilgerätes 3°. Ist eine ausreichend starke Punktlichtquelle im Zielbereich vorhanden, die sich in einer Winkelentfernung von weniger als 1.5° (26 Tausendstel) von der Visierlinie enfernt befindet, so bildet die Anlage ein Signal über eine vorhandene Störung, welche mit dem Blinken der Kontrollleuchte am Okular angezeigt wird.
Bei Vorhandensein einer Störung muss die Rakete manuell in das Ziel geleitet werden. Dazu ist der Schalter АВТОМАТ - РУЧН. auf РУЧН. zu stellen, die Rakete abzuschießen und mittels der Steuereinrichtung am rechten Griff zu lenken.
Gewährleistet die Vorrichtung zum Selektieren der Lichtsignale am Peilgerät den Schutz der Anlage vor Lichtstörungen, so wird kein Störsignal erzeugt.
Nach dem Abschuss der PALR wird der Sichtfeldwinkel des Peilgerätes zum zuverlässigen Erfassen zunächst von 3° auf 18° umgeschaltet (Betriebsart Erfassung). Fliegt die Rakete in die Zone von 2.8m um die Visierlinie ein, so geht das Peilgerät automatisch auf den Langbrennpunktkanal über; dabei wird das Sichtfeld mit der Blende auf 3' ... 12' verkleinert. In diesem Moment schaltet sich der Erfassungskanal ab und der Begleitkanal übernimmt die weitere Funktion. Das Signal zum Schließen der Blende wird 2.2 Sekunden nach Abschuss der PALR gegeben.
Beim Auftreten einer Lichtstörung während des halbautomatischen Leitens weicht die Rakete in entgegen gesetzter Richtung zur Störquelle von der Visierlinie ab, weil das Peilgerät die Begleitung der PALR abbricht und stattdessen die Lichtstörung als Rakete interpretiert. Demgemäß wird nun versucht, die Lichtstörung mit Kommandos auf die Visierlinie zu lenken; die Kommandos werden an die PALR übertragen, und sie weicht von der Visierlinie in der entgegen gesetzten Richtung zur Störung bezüglich des Visiermittelpunktes aus. In diesem Falle muss zum manuellen Leiten übergegangen werden.
Das manuelle Leiten ist außerdem beim Ausfall der halbautomatischen Betriebsart und beim Einsatz in der Dämmerung anzuwenden. Dazu ist mit dem Lenkkommandogeber ("Joystick") am rechten Griff des Steuergerätes die Rakete in die entsprechende Richtung zum Ziel zu lenken. Beim Loslassen des Lenkkommandogebers kehrt dieser automatisch in die Neutralstellung zurück, so dass die derzeitigen Kurs- und Längsneigungsparameter beibehalten werden. Die Kommandos gelangen unmittelbar in die Funksteuereinrichtung, wo sie verschlüsselt, verstärkt und an die Rakete gesendet werden.
Funksteuereinrichtung
Die Funksteuereinrichtung wandelt die Lenkkommandos in Hochfrequenzimpulse um und übermittelt sie an die Rakete. In die Funksteuereinrichtung gelangen die Signale vom Kommandoblock (halbautomatische Betriebsart) oder vom Lenkkommandogeber (manuelle Betriebsart).
Bestandteile:
- Chiffrator (Gerät 5Sch-111U)
- Generator (Gerät 3G-111U)
- Stromversorgungsblock (Gerät 4W-111U)
- Antennen-Wellenleiter-Vorrichtung (AWU) mit Drehmelderübertragung.
Der Chiffrator wandelt die Lenkkommandos vom Gerät Raduga-F um. Resultat sind pulscodemodulierte Signale, deren zeitlicher Impulsabstand die Information bezüglich Größe und Vorzeichen des Lenkkommandos enthält. Die Impulse werden schließlich über einen Magnetrongenerator in HF-Impulse moduliert.
Der Magnetrongenerator arbeitet auf einer von 3 Festfrequenzen. Der Frequenzumschalter befindet sich an der Frontseite des Generatorgehäuses. Die Möglichkeit des Frequenzwechsels erhöht die Störsicherheit des Systems.
Die elektromagnetischen Impulse gelangen vom Magnetrongenerator über das Wellenleitersystem zur Hornstrahlerantenne. Die Drehmeldersteuerung der Antenne bildet an Hand der Information über die Lage der Visierlinie in der Horizontalebene Lenksignale für die Antenne. Die Antenne wird elektromotorisch so gedreht, dass die Abstrahlung in Richtung der Visierlinie des Steuergerätes erfolgt und so die Lenkbarkeit der Rakete verbessert.
Zur Funktionskontrolle des Leitgerätes hat das Wellenleitersystem einen HF-Schalter mit 2 Stellungen, der den Anschluss einer speziellen Belastung (Antennenäquivalent) an Stelle der Antenne an den Generator gewährleistet. Er ist bei Kontrolle des Leitgerätes auf ПРОВЕРКА und beim Gefechtseinsatz auf РАБОТА zu schalten.
Die Bordfunkanlage der PALR ("Liter") dient zum Empfang, Dechiffrierung und Verteilen der Lenkkommandos über den Kurs- und Längsneigungskanal und zur Übermittlung derselben an die Rudermaschinen.
- Die Antenne empfängt die Lenkkommandos, die vom Hubschrauber als codierte elektromagnetische Impulse übermittelt werden.
- Der Filter sondert das Nutzsignal aus und schützt vor Funkstörungen. Er hat eine fixierte Abstimmung auf eine der 3 Festfrequenzen; andere Frequenzen werden ausgefiltert. Die Nummer der Festfrequenz, auf die der Filter abgestimmt werden muss, ist an Hand der Ringanzahl am hinteren Ende des Raketengehäuses zu bestimmen.
- Der Empfänger wandelt die HF-Impulse in Videoimpulse (Gleichspannungsimpulse) um, verstärkt und formiert sie nach Amplitude und Dauer.
- Der Dechiffrator entschlüsselt die Lenkkommandos, die in der Impulsfolge verschüsselt sind, und bildet sie getrennt nach Kurs- und Längsneigungskanal. Die Codenummer (Chiffrenummer), auf der die Funksteuereinrichtung arbeitet, wird am Dechiffrator mit dem an der hinteren Stirnfläche des Raketengehäuses montierten Schalter eingestellt.
Zielen
Beim Abschuss der PALR erfolgt das Zielen durch den 2.HSF mit dem Visier des Steuergerätes, wobei er gleichzeitig durch den 1.HSF unterstützt werden muss, der mit dem Visier PKW zielt. Grund dafür ist, dass die PALR nach ihrem Abschuss sicher in den Erfassungsbereich des Peilgerätes einfliegen muss (Durch die seitliche Anordnung an den Flächen ist die PALR durch das Peilgerät nicht zu sehen. Die Raketen müssen erst eine bestimmte Strecke als "Start" zurücklegen, um überhaupt in den Bereich zu kommen, in welchem sie "gesehen", geleitet und gelenkt werden können). Es werden durch dieses Regime Abschussbedingungen erzwungen, bei denen die Visierlinien des (festen) PKW und der des Steuergerätes in gesetzten Grenzen übereinstimmen.
Zum Abschießen der PALR muss die Visierlinie des Visiers PKW (1.HSF) gegenüber der Nullstellung um einen Gesamtvisierwinkel (zuvor berechnet) nach unten geneigt werden. Standardmäßig ist das PKW um 57.4 Tausendstel nach oben geneigt; die Visierlinie kann mit Hilfe eines Einstellers, der unmittelbar die Reflektorscheibe des Visiers dreht, um 0...200 Tausendstel verändert werden. Der 1.HSF muss das Visier PKW auf den Gesamtvisierwinkel einstellen, welcher der momentanen Geschwindigkeit und den anderen Abschussbedingungen entspricht (zumindest müsste er also die 57.4 Tausendstel Standardneigung korrigieren, um mit der HS-Längsachse übereinzustimmen; in der Praxis sind jedoch weitere Korrekturen nötig).
Der Winkel in der Vertikalebene zwischen Hubschrauberlängsachse und Visierlinie des PKW darf beim Abschuss der PALR nicht größer 7° (120 Tausendstel) sein. Das ist der Unbeweglichkeit der Antenne in der Vertikalebene geschuldet; bei Überschreiten dieser Grenzen wird die sichere Leitung der Rakete erschwert. Damit darf der Hubschrauber jeweils um 60 Tausendstel nach oben oder unten gegenüber der korrekten Ziellinie geneigt werden - das Ziel muss sich im mittleren Kreis des Visiers PKW befinden.
Die Visierlinie des Steuergerätes (2.HSF) kann horizontal um ±60° und vertikal um 15° (nach oben) bzw. 20° (nach unten) verändert werden. Im Okular des Steuergerätes ist dabei eine Radialskala zu sehen, welche den Winkel anzeigt, um den die Visierlinie gegenüber der Hubschrauberlängsachse in der Horizontalebene gedreht wurde (1=10°, 3=30°, 6=60°).
Auf der linken Seite im Steuergeräte-Visier sind spezielle Markierungen zur groben Entfernungsbestimmung angebracht. Dabei wird Bezug genommen auf die typische Höhe eines Panzers (2.5 Meter); passt der Panzer in die Markierung "40", so ist er 4000 Meter entfernt, bei "10" 1000 Meter. Diese Angaben sind nur für eine Anzeige bei 10facher Vergrößerung gültig.
Die praktischen Erfahrungen zeigen, dass die günstigsten Bedingungen für den Einsatz von PALR aus dem Horizontalflug bei einer Zielentfernung von 1000...4000 Metern in Höhen von unter 100 Metern (bezüglich des Zieles) bestehen. Damit kann der Wert des Winkels ε als näherungsweise konstant betrachtet werden. Der Längsneigungswinkel θ ist abhängig von der Schwerpunktlage des Hubschraubers und der Fluggeschwindigkeit. Die Schwerpunktlage kann mit einer für das Schießen hinreichender Genauigkeit als konstant betrachtet werden (berechnet für typische Beladung und Betankung). Damit ergibt sich die hauptsächliche Abhängigkeit des Längsneigungswinkels von der Fluggeschwindigkeit. Die Gesamtvisierwinkel ist damit nur noch von der Fluggeschwindigkeit abhängig.
v in kmh-1 | 0...100 | 110...230 | 240...260 |
---|---|---|---|
αGesamt in T | 120 | 90 | 30 |
Der Hubschrauberführer muss zum Schießen am Visier PKW den Gesamtvisierwinkel (entsprechend obigerTabelle) einstellen und das Ziel in einem Bereich von ±60° (mittlerer Kreis im Visier) halten.
Der 2.HSF deckt mit dem Mittelpunkt des Steuergeräte-Visiernetzes das Ziel ab.
Bedingungen für den Einsatz der PALR
Die PALR können aus dem Horizontalflug und aus der Standschwebe abgeschossen werden. Beim Angriff aus dem Horizontalflug ist ihr Einsatz aus einer Entfernung von 1000.4000 Meter bzw. 1500...4000 Meter bei manuellem Leiten möglich, wobei die Fluggeschwindigkeit 80...290 kmh-1 und die Höhe 20...200 Meter betragen kann.
Die maximale Abschussentfernung wird durch die geringere Wirksamkeit der Raketenruder infolge Verringerung der Fluggeschwindigkeit der Rakete im Endabschnitt des Fluges begrenzt. Die minimale Schussentfernung wird durch die minimal notwendige Zeit für das Leiten der PALR in das Ziel bestimmt.
Der Einsatz der PALR wird im Geschwindigkeitsbereich unter 80 kmh-1 und über 260 kmh-1 durch Vibrationen des Hubschraubers und damit auch des Steuergerätes eingeschränkt, welche das Erkennen des Zieles und das Leiten der Rakete extrem erschweren.
Die minimale Abschusshöhe ist abhängig von den Bedingungen zum Gewährleisten der Flugsicherheit.
Die maximale Abschusshöhe ist abhängig von der Möglichkeit, während des Zielens und Leitens einen Flugzustand nahe des Horizontalfluges zu gewährleisten (siehe Abschnitt Zielen).
Die günstigsten Bedingungen für Abschuss und Leiten werden im Horizontalflug bei 2000...3000 Meter in Höhen von 40...80 Meter und Geschwindigkeiten von 130...230 kmh-1 erreicht.
Aus der Standschwebe können die PALR aus Entfernungen von 800...4000 Meter und aus Höhen, die das sichere Erkennen und Identifizieren des Zielen gewährleisten, abgeschossen werden. Die günstigsten Abschussentfernungen betragen hier 1500...2500 Meter.
Einsatz der PALR in der halbautomatischen Betriebsart
Anflug des Zielgebietes bzw. Schießplatzes - Inbetriebnahme der Anlage
Einschalten des Leitgerätes Raduga-F, dazu
- Schalter ПИТАНИЕ УРС ein
- Schalter ПИТАНИЕ ein
- Schalter БЛОК СВЯЗИ ein
- Schalter РАБОТА-КОНТРОЛЬ auf РАБОТА
- nach 3 Minuten den Schalter НАБЛ. und РЕЖИМ-Ф einschalten
- Leuchtfelder НАБЛ., ДК und РЕЖИМ-Ф kontrollieren
Der 1.HSF hat vor dem Abschuss die richtige Einstellung des Visiers PKW (Aufsatzwinkel) zu kontrollieren und ggfs. die Helligkeit einzustellen. Handlungen des 2.HSF:
- richtige Einstellung des Schalters БОРТ auf die entsprechende Führungsschiene, von der die PALR abgeschossen werden soll, kontrollieren
- Aufleuchten der Lampe БОРТ kontrollieren, um sicherzustellen, dass auf der gewählten Schiene eine PALR ist.
- Nach dem Drücken des Knopfes КОНТРОЛЬ ЦЕПИ am Kontrollblock die Funktionsfähigkeit der Abschusstromkreise der PALR prüfen, dazu muss die Signallampe ГОДЕН aufleuchten.
- Abschussbereitschaft des Leigerätes prüfen; die Lampen КОНТРОЛЬ am Signalblock und ГОТОВНОСТЬ am Kontrollblock müssen aufleuchten, ebenso die rote Kontrollampe für die Abschussbereitschaft im Okular des Steuergerätes.
- Einschalten des Schalters ПРИЦЕЛ СТВОРКИ; damit werden die Visierklappen des Steuergerätes geöffnet.
- Bei Notwendigkeit der Belüftung der Verglasung mit dem Schalter ПРИЦЕЛ ОБДУВ bzw. in der kalten Jahreszeit die Heizung des Okulars mit dem Schalter ОБОГРЕВ-О einschalten.
- Funktion der Heizung mit der Kontrollampe ОБОГРЕВ-О prüfen.
- Betätigen des Hebels am Steuerpult, um die Funktion des Sichtfeldbewegung sicherzustellen. Eventuell die Schärfe am Okular einstellen.
- Schalter АВТОМАТ-РУЧН. auf АВТОМАТ.
Abschuss der PALR
Der 2.HSF hat das Ziel bei 3.3facher Vergößerung durch Absuchen des Geländeabschnittes im Zielraum zu durchsuchen und dabei markante Orientierungspunkte in Zielnähe zu nutzen. Zum Identifizieren des Zieles ist dei 10fache Vergrößerung zu nutzen; die Identifizierung ist dem 1.HSF zu melden.
Der 1.HSF hat das (befohlene) Flugregime einzuhalten und dem 2.HSF das Kommando "Vorbereiten!" zu geben. Beim Zielen hat er ständig den Horizontalzustand einzuhalten und das Ziel in einem Bereich von ±60 Tausendstel vertikal und ±20 Tausendstel horizontal zu halten. In der Praxis wandert das Ziel i.A. in der Horizontalebene aus. Bei Fehlern im Zielen ist es möglich, dass die PALR nicht in den Erfassungsbereich des Peilkanals einfliegt.
Der 2.HSF hat den Sicherungsbügel des Kampfknopfes umzulegen und den Mittelpunkt des Visiernetzes etwa 3...5 Tausendstel über das Ziel zu halten, um ein mögliches Verdecken im Sichtfeld durch Abgase des Raketentriebwerks zu vermeiden. Die Radialskale des Steuergerätes sollte nicht mehr als 1...1.5° von Nullbereich abweichen. Die rote Kontrollleuchte für die Abschussbereitschaft im Okular muss leuchten.
Für die Entfernungsbestimmung sollte das Visiernetz des Steuergerätes genutzt werden (ein Panzer von 3m Höhe erscheint bei 3 Kilometer Entfernung unter einer Breite von 1 Tausendstel. Darüber hinaus sind im linken Teil mehrere Hilfsmarkierungen zur Entfernungbestimmung angebracht.).
Beim Erreichen der (befohlenen) Abschussentfernung hat der 1.HSF das Kommando "Abschuss!" zu geben. Der Kampfknopf ist durch den 2.HSF zu drücken; der Abgang der Rakete erfolgt etwa 3.5 Sekunden später. Die Lampe im Okular beginnt zu blinken. Die Rakete tritt in Abhängigkeit von der Bordseite, von wo sie abgeschossen wurde, in das Sichtfeld ein. Im Anschluss erlischt die Lampe im Okular. Die PALR wird auf einer spiralförmigen Flugbahn auf die Visierlinie des Steuergerätes gelenkt; dafür sind etwa 2...4 sich verengende Schleifen notwendig. In diesem Zusammenhang wird auch der Schutz des Steuergerätes vor Lichtstörungen nach 2.2 Sekunden in Gang gesetzt (Schließen der Blende). Nach dieser Zeit hat die Rakete normalerweise ihrer Flugbahn auf der Visierlinie erreicht.
Im weiteren weicht die Rakete nur bei Veränderung des Visiermittelpunktes von diesem ab. Deshalb ist die Bewegung des Steuerpultes mit großer Feinfühligkeit vorzunehmen.
1...2 Sekunden nach Abgang der Rakete kann der 1.HSF das Halten des Hubschraubers auf das Ziel einstellen. Die Rakete ist nun zuverlässig in den Sichtbereich des Peilgerätes (und der Antenne) eingeflogen. Die Lenkung wird vom 2.HSF durchgeführt und vom Steuergerät umgesetzt. Der Hubschrauber kann nun mit einer Schräglage von maximal 20° vom Ziel abkurven, bis die Leuchte ОГРАНИЧЬ МАНЕВР (Begrenzung Manöver) aufleuchtet; diese wird bei Erreichen eines Winkels von 55° und mehr zwischen Hubschrauberlängsachse und Richtung zum Ziel der Fall sein. Bei Aufleuchtend es Feldes ist das Abkurven einzustellen und der Geradeausflug einzunehmen.
Wird während des Leitens das Ziel von des Abgasen der Rakete verdeckt, so muss der 2.HSF durch Bewegen des Steuerpultes den Visiermittelpunkt minimal auslenken, um die Sichtbarkeit des Zieles zu gewährleisten. Bei Wind von links muss er zum Beispiel den Visiermittelpunkt rechts vom Ziel halten und umgekehrt. Nach Verbesserung der Sichtbarkeit ist der Visiermittelpunkt gleichmäßig auf das Ziel zu legen.
Bei Abschuss der Rakete aus großen (maximalen) Entfernungen und aus geringen Höhen (Standschwebe) ist bei kleinen Zielen zu beachten, dass die Flugbahn der Rakete im Endabschnitt 1.4 bis 1.6 Meter über der Erdoberfläche verläuft. Beim Flug der Rakete in dieser geringen Höhe können Höhenabweichungen oder minimale Geländeunebenheiten zur Bodenberührung der PALR führen. Zur Verhinderung solcher Bodenberührungen muss in einem solchen Fall im Endabschnitt des Fluges die PALR nicht in den Mittelpunkt des Zieles, sondern 1/3 über dem Ziel gehalten werden.
Der Visiermittelpunkt ist gleichmäßig zu verlagern. Ruckartige Bewegungen können zum Aufschaukeln der PALR auf der Flugbahn führenund vergrößern die Gefahr einer Kollision mit der Erdoberfläche.
Bei einem Abschuss aus <1500m Entfernung und Flughöhe von 80...100 Meter verringert sich die Gefahr einer Bodenberührung erheblich, so dass der Visiermittelpunkt unmittelab auf den Zielmittelpunkt gehalten werden kann.
Beim Abschuss aus großen Entfernungen verringert sich im Endabschnitt des Leitens die Fluggeschwindigkeit, was zu eriner Einschränkung der Wirksamkeit der Ruder führt. Daher sind hier nur langsame und gleichmäßige Veränderungen des Visiermittelpunktes möglich.
Nach Beenden des Leitens (Ziel bekämpft) hat der 1.HSF mit einer Kurve aus dem Angriff heruaszugehen. Beim Abschuss der Rakete aus minimaler Entfernung (1000...1500 Meter) ist die Kurve mit maximaler Schräglage auszuführen, um einen Einflug in die Splitterzone zu vermeiden. Nach dem Auftreffen der Rakete im Ziel hat der 2.HSF den Knopf СБРОС ИЗЛУЧ. zu drücken.
Für einen neuen bzw. Wiederholungsangriff ist mit dem Schalter БОРТ die Führungsschiene umzuschalten, von welcher die nächste Rakete gestartet wird.
Einsatz der PALR mit manuellem Leiten
Zum manuellen Leiten am Tage hat der 2.HSF:
- den Schalter АВТОМАТ-РУЧН. auf РУЧН. zu schalten
- beim Schießen in der Dämmerung zusätzlich bei schlecht sichtbarem Ziel den Schalter СУМЕРКИ am Kontrollblock einzuschalten (Verhindert Zünden des pyrotechnischen Leuchtsatzes und damit ein Überstrahlen des Sichtfeldes. Zur Positionsbestimmung der Rakete werden dann nur die elektrischen Leuchten genutzt.)
- Am rechten Hebel des Steuergerätes befindet sich der Lenkkommandogeber. Dieser muss zuverlässig bedient werden können, bitte entsprechend anfassen!
- Hebel für Vergrößerung des Sichtfeldes auf 3.3fach stellen. Damit wird Sichtfeld erweitert und die Leitung der PALR auf die Visierlinie erleichtert.
Der eigentliche Start der Rakete erfolgt analog der in der halbautomatischen Betriebsart beschriebenen Weise.
Die PALR hat während der Arbeit des Triebwerks die Tendenz zum Steigflug. Daher muss der 2.HSF nach dem Abschuss und dem Auftauchen der Rakete im Sichtfeld das Lenkkommando NACH UNTEN geben und gegebenenfalls die Horziontalrichtung zu lenken, um die Rakete an die Visierlinie heranzuleiten. Ein verzögertes Geben des Lenkkommandos kann dazu führen, dass die PALR aus dem Sichtfeld ausfliegt.
Das Lenkkommando muss um so größer sein, je weiter die Rakete von der Visierlinie entfernt ist.
Größe und Tempo der Lenkkommandos müssen um so größer sein, je größer die Geschwindigkeit der Annäherung der PALR an das Ziel ist.
Die lineare Abweichung der PALR von der Visierlinie bei ein und demselben Fehlerwinkel α nimmt entsprechend der zunehmenden Entfernung vom Hubschrauber zu. Deshalb muss das Kommando zur Rückführung der PALR auf die Visierlinie um so größer ausfallen, je weiter die Rakete vom Hubschrauber entfernt ist.
Mit abnehmender Entfernung von der Visierlinie ist das Lenkkommando allmählich bis zum Nullausschlag zu verringern und der Lenkkommandogeber in die entgegengesetzte Richtung zu bewegen, noch bevor die Rakete die Visierlinie erreicht hat. Nach dem Heranleiten der PALR an die Visierlinie ist auf 10fache Vergrößerung des Sichtfeldes umzuschalten.
Bei Verschlechterung der Sichtbarkeit des Zieles infolge der Raketenabgase ist wie bei der halbautomatischen Betriebsart zu verfahren.
Die Lenkkommandos müssen langsam und gleichmäßig gegeben werden, insbesondere Kommandos mit entgegengesetztem Vorzeichen, um ein Schlingern der PALR zu verhindern. Ein Schlingern führt zum Geschwindigkeitsverlust und somit zu verringerter Effektivität der Ruder und kann eine Bodenberührung der PALR zur Folge haben.
Im Endabschnitt des Leitens, insbesondere bei großen Schussentfernungen, nimmt die Wirksamkeit der Raketenruder infolge fallender Geschwindigkeit ab. Die PALR reagiert träger auf die Lenkkommandos, insbesondere auf das Kommando NACH OBEN. Zum Verhüten einer Bodenberührung hat der 2.HSF nun permanent das Kommando NACH OBEN zu geben, das um so stärker sein muss, je weiter sich die PALR entfernt.
Beim Verlagern des Sichtfeldes als Reaktion auf ein Hubschraubermanöver muss darauf geachtet werden, dass beim Betätigen des Steuerpultes bzw. der Hebel nicht gleichzeitig unbewusst der Lenkkommandogeber betätigt wird.
Besonderheiten beim Abschuss aus der Standschwebe
Auf Grund der stärkeren positiven Längsneigung des Hubschraubers gegenüber dem Horizontalflug ist die Tendenz der PALR, sich unmittelbar nach dem Abschuss nach oben aus dem Sichtfeld zu bewegen, noch sehr viel ausgeprägter. Daher muss sofort nach dem Einflug der Rakete in das Sichtfeld das Lenkkommando NACH UNTEN gegeben werden.
Typische Fehler
- Der 2.HSF verliert das Ziel zum Beginn des Leitens aus dem Sichtfeld infolge Sichtverschlechterung durch die Rauchentwicklung des Raketentriebwerks.
Die Folge können ein Abweichen der PALR von der Visierlinie, eine Bodenberührung bzw. ein Verlust der Rakete sein. Das Visiernetz darf unmittelbar beim Abschuss nicht in das Ziel, sondern 3...5 Tausendstel höher gehalten werden (beim manuellen Leiten muss die Rakete vorerst oberhalb des Zieles stabilisiert werden). Damit bleibt das Ziel sichtbar, auch wenn die Rauchentwicklung am intensivsten ist. Zeigt die Rauchspur die Tendenz zum Absinken, muss gleichzeitig eine Verlagerung der Flugbahn nach rechts oder links erfolgen, um die Sichtbarkeit zu gewährleisten. - Es treten große Verlagerungen des Visiernetzes des Steuergerätes mit wechselndem Vorzeichen bei Nutzung der halbautomatischen Betriebsart auf.
Der Fehler führt zum Schlingern der Rakete, erschwert das Leiten und kann zum Fehlschuss bzw. zur Bodenberührung führen. Er kann insbesondere im Endabschnitt des Leitens aus großen Entfernungen (3...4 Kilometer) gefährlich werden, wenn die Ruderwirksamkeit infolge fallender Geschwindigkeit nachlässt und die PALR nicht mehr dem Visiermittelpunkt folgen kann. - Der 1.HSF steuert ruckartig und ungleichmäßig.
Der Fehler führt zum Schlingern der Projektion des Zieles und der PALR im Visiernetz des Steuergerätes und erschwert die Leitung enorm. - Beim manuellen Leiten schlingert die PALR beim Heranführen an die Visierlinie und während des Leitens an das Ziel.
Tritt vor allem auf, wenn der 2.HSF in dem Bestreben, die PALR schnellstmöglich zu stabilisieren, häufig Kommandos mit wechselndem Vorzeichen gibt. Das vergrößert die Zeit zum Heranführen an die Visierlinie und kompliziert das Leiten. Zum Verhindern des Schlingerns müssen die Lenkkommandos langsam und gleichmäßig gegeben werden.
Beim Angriff in der Gruppe:
- Der Geführte hält beim Zielen und Leiten die Position in der Gefechtsordnung nicht ein.
Gefährliche Annäherungen der Hubschrauber können die Folge sein. - Die 2.HSF bestimmen die ihnen zugewiesenen Ziele falsch.
Im Ergebnis leiten mehrere Besatzungen die PALR auf ein und das selbe Ziel bzw. die Raketenflugbahnen schneiden sich, und es bleiben Ziele unbekämpft.
Quellen und Literatur
- A 111/1/310 Hubschrauber Mi-24D, Gefechtseinsatz (VVS-Nr. C/ 484 417)
- Der Gefechtseinsatz von Bekämpfungsmitteln durch Hubschrauber der Armeefliegerkräfte, Studienmaterial Militärakademie F.Engels Dresden (VVS-Nr. B/ 449 998)